5 stoische Strategien, um mit den Meinungen anderer umzugehen

Unbeirrt bleiben

Kennst Du das?

Du fühlst Dich von den Meinungen um dich herum überwältigt? Bist im Gedankenkarussell gefangen?

Oder Du bist gefordert, deine eigenen Überzeugungen zu verteidigen, weil Kritik anderer auf Dich einprasselt.

Wenn ja, dann habe ich hier 5 stoische Strategien, die Dich wie ein Kompass durch den Meinungsdschungel lotsten – für mehr Klarheit und innere Ruhe.

Bleib unbeirrt – selbst in einem Meer von Meinungen – dank des Stoizismus. In diesem Artikel verrate ich Dir, wie es geht.

Weshalb wir unsere innere Ruhe verteidigen müssen

Die Gesellschaft ist laut.

Kommunikation gibt es überall und auf allen Kanälen 24/7.

Um Gelassenheit und Ruhe in Dein Leben zu bekommen, brauchst Du aber Abstand zu den vielen Meinungen, Bewertungen und Beurteilungen da draußen.

Die Gesellschaft ist laut, auch unser Kopf ist es, unser eigenes Denken macht Krach. Wir denken, grübeln permanent. Ein Strom von Gedanken fließt unaufhörlich.

Und das sind wahrlich nicht immer produktive Gedanken, ganz und gar nicht. Wenn Du schon einmal meditiert hast, weißt Du, welch eigenartige Gedanken uns zum Teil durch den Kopf schießen können.

Allzu oft sorgen uns Meinungen. Die Meinungen anderer verursachen Lärm und kurbeln unser Gedankenkarussell erst so richtig an.

Wie hat er das gemeint? Warum hat sie das so gesagt? Warum ist er so zu mir? Was habe ich bloß falsch gemacht? (Lies dazu auch meinen Beitrag „Tue das, wenn Du beleidigt wirst, um Wut zu vermeiden“).

So lauten dann beispielsweise einige dieser Krachmacher-Fragen, die uns beschäftigen und Stress erzeugen. (Mehr dazu findest Du auch hier in der Podcastfolge „Leide nicht unter eingebildeten Problemen„.)

Dämpfen wir diesen Lärm nicht und lassen Meinungen von außen zu sehr in unser Inneres, hat das Folgen für uns.

Unsere innere Ruhe wird gestört – und die sollte, ja muss uns Heilig sein.

Wir müssen sie verteidigen.

Ich bin kein Freund militärischer Sprache, hier meine ich es aber ausnahmsweise genauso so, wie gesagt. Wir müssen unsere innere Ruhe buchstäblich verteidigen, damit sie intakt bleibt. Denn sie wird in der Tat von außen angegriffen.

Von anderen, die uns sagen wollen, was richtig und was falsch ist. Von Medienbotschaften, denen wir ausgesetzt sind. Von den Bewertungen im Beruf und im Privaten, die unser Handeln und Verhalten für richtig oder falsch, für gut und böse erklären.

Verteidigen bedeutet aber nicht immer sofort aktiv zu kämpfen. Vielmehr müssen wir Meinungen anderer ausweichen, sie parieren oder an uns vorbeiziehen lassen, uns von ihnen unabhängig machen. Denn die Welt und auch den Menschen mit dem Hang zum Bewerten werden wir nicht ändern können – weder Du noch ich. Unsere Strategien, mit den Bewertungen anderer umzugehen, können wir aber verändern.

Dafür möchte ich Dir gerne fünf Anleitungen an die Hand geben.

1. Widerstehe der Konformität

Auf andere zu schauen, wenn man darüber nachdenkt, was man selbst für gut und richtig hält, ist etwas, das in jedem von uns verankert ist. Es hängt damit zusammen, dass wir auch mit unseren Meinungen gerne Teil einer größeren Gruppe sein wollen. Wir wollen dazugehören. Das gibt Sicherheit und Selbstvertrauen. Doch leider liegt man damit nicht automatisch richtig. Große Gruppen können sich extrem irren. Es gibt unzählige Beispiele dafür.

Und außerdem entscheiden wir angesichts des Wunsches und des Bedürfnisses nach Zugehörigkeit und Bestätigung zu leicht entgegen unserer eigenen Wünsche, Neigungen und Werte.

Dieser starken Kraft müssen wir widerstehen.

Marcus Aurelius sagt: „Die Rolle eines guten Menschen besteht nicht darin, den Charakter anderer zu beurteilen, sondern auf gerader Linie dem eigenen Pfad zu folgen, ohne nach rechts oder links zu blicken.“

Bei Seneca heißt es: „Wir müssen uns also vor nicht mehr hüten, als dass wir wie Schafe der Herde folgen – und nicht dorthin gehen, wohin wir gehen sollten, sondern wohin die Menge geht.“

2. Lass Dein Wunsch nach Lob los

Warum ist uns eigentlich so wichtig, was andere über uns denken? Warum beurteilen wir, was andere tun und sagen? Warum gibt es eigentlich diesen Hang zur Gleichförmigkeit und dazu übereinstimmende Meinungen auszubilden?

Ein ganz entscheidender Treiber dafür ist der Wunsch nach Lob.

Lob schmeichelt. Lob sorgt für ein gutes Gefühl. Und möglichst oft möglichst viel von diesem „guten Gefühl“ zu erhalten, danach streben wir als Menschen ganz automatisch.

Also tun wir die Dinge, die uns voraussichtlich Lob einbringen, anstatt uns zu trainieren, unser Handeln und Verhalten nicht mehr an der Aussicht eines Lobes auszurichten.

Marcus Aurelius sagt: „Was sollte uns wichtig sein? Dass man uns mit den Händen Beifall klatscht? Nein. Auch Beifallsbezeugungen mit der Zunge sollten wir nicht wertschätzen, denn das ist das Lob der Massen.“

Lass also Deinen Wunsch nach Lob los, denn er tut Dir nicht gut.

Und umgekehrt lass Furcht und Angst vor einer Ablehnung oder einer Beleidung ebenfalls los, denn sie sind nichts anderes als Lob mit umgekehrten Vorzeichen.

3. Lehne die Urteile anderer ab

Menschen irren. Die Jagd nach dem Lob tut nicht gut. Lob und Tadel, Ruhm und Applaus, Like und Dislike sind sehr schnell vergänglich.

Es ist vor diesem Hintergrund nur vernünftig, die Beurteilungen anderer abzulehnen – unabhängig davon, ob sie positiv oder negativ ausfallen.

Epiktet sagt: „Wer sind die Menschen, nach deren Bewunderung Du strebst? Sind es nicht die gleich, die Du üblicherweise als verrückt bezeichnest? Nun, ist es das, was Du willst – von Verrückten bewundert werden?“

Marcus Aurelius sagt: „Denke stets daran, wer diese Menschen sind, nach deren Bewunderung Du strebst, und welche Leitprinzipien sie haben. Dann wirst Du ihnen nicht zürnen, wenn sie Dich leichtfertig beleidigen; und Du wirst ihre Zustimmung nicht mehr begehren, wenn Du Dir die Quellen ihrer Motive und Meinungen vor Augen führst.“

4. Lege Wert auf das eigene Urteilsvermögen

Wer die Meinungen anderer für wichtiger als die eigene erachtet, wertet sein eigenes Urteilsvermögen ab.

Marcus Aurelius fragt: Warum machen wir uns mehr Sorgen darüber, was andere denken, als darüber, was wir denken?

Und weiter schreibt er: „Offensichtlich haben wir mehr Respekt vor der Meinung unserer Nächsten über uns als vor unserer eigenen.“

Was andere denken als Grundlage unserer Entscheidungsfindung zu benutzen, führt uns von uns weg. Denn nicht wir werden dabei zum Ausgangspunkt unserer Entscheidungen, sondern eine diffuses Meinungsmischmasch, das anderer erzeugt haben und in unserem Kopf umherspukt.

Wir können uns aber darin schulen, die Dinge möglichst so zu bewerten, wie sie sind und nicht danach, was andere über sie denken. Vor allem durch Reflexion und Selbstbeobachtung.

Seneca schreibt: „Schau Dir selbst zu; strebe nach Deinem eigenen Applaus.“

5. Die Dinge wertschätzen um ihrer selbst willen

Ist etwas gut oder schlecht, weil es populär oder unpopulär ist?

Natürlich ist es das nicht.

Gelassenheit und Selbstsicherheit bei der eigenen Wahrnehmung von Dingen entsteht dadurch, dass sie begründungslos sind.

Ich weiß, das klingt sperrig, aber der Gedanke ist wichtig.

Ich versuche Dir das einmal genauer an einem Beispiel zu beschreiben. Es geht dabei nämlich im Wesentlichen um die Reduktion von Bewertungen.

Der Sonnenaufgang am Meer ist immer wunderschön. Es braucht keine Adjektive wie toll, herrlich oder wunderbar. Ein Sonnenaufgang am Meer ist für sich genommen bereits schön.

Dasselbe kannst Du auch übertragen das Handeln und Verhalten von Dir selbst oder anderer.

Marcus Aurelius sagt: „Alles Schöne, von welcher Art auch immer, ist von sich aus schön, seine Schönheit ist eigenständig. Lob trägt nichts dazu bei; nichts wird durch Lob besser oder schlechter.“

Foto von Three-shots auf Pixabay

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