und wie Du sie heute anwendest
Kennst Du den „World Happiness Report“?
Erscheint einmal im Jahr.
Eine Art Glücks-Weltrangliste.
Abgefragt werden u.a. Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden der Menschen weltweilt.
Und am Weltglückstag (den gibt’s wirklich), dem 20. März, werden die Ergebnisse vorgestellt.
In diesem Jahr: Finnland auf Platz 1, Deutschland auf Platz 16, Österreich auf 11 und die Schweiz auf Rang 8. Glückwunsch!
Aber: Wie soll man Glück schon messen?
Ich halte nicht viel von solchen Umfragen. Außerdem kenne ich auch ein paar richtig fiese Finnen. 😉
Ich denke:
Es gibt kein kollektives Glück. Glück ist unbestimmter. Die Wege zum Glück sind verschieden.
Ein Meter Glück? Glück lässt sich nicht messen
Und Glück ist flüchtig. Glück ist individuell. Was für den einen selbstverständlich ist, ist für den anderen das höchste der Gefühle.
Ein kaltes Bier am Sommerabend.
Eine zufällige Begegnung.
Ein gutes Gespräch.
Mehr Gehalt. Der Traumjob.
Die gelungene Trainingseinheit.
Wir EMPFINDEN Glück und deshalb sollten wir skeptisch dem eigenen Glück gegenüber sein, was natürlich nicht ausschließt, Glücksgefühle zu genießen.
Messbar ist Glück jedenfalls nicht. Ein Meter Glück? Ein Kilo Glück? Ein Liter Glück in der Tüte? Das gibt es alles nicht.
Glück ist ein weiches Gut. Glück ist unkalkulierbar. Was auch daran liegt, dass die Variablen unseres Lebens unendlich sind.
Glück lässt sich nicht ausrechnen. Glück wird gefühlt.
Und doch kann wohl jeder etwas mit dem Begriff Glück anfangen.
Deshalb ist auch nicht richtig, den Begriff Glück einfach so beiseite zu schieben. Der Begriff ist ja da. Er umgibt uns.
Vom Glücks-Keks über die Glücks-Spirale, zur Glücks-Reise bis zum Glücks-Bringer und zum Glücks-Pilz: Ob als Versprechen oder als Wunschziel: Glück ist präsent.
Glück umgibt uns, ist ein Versprechen und eine Drohung zugleich.
Du darfst glücklich sein. Aber warum bist Du es noch nicht, wenn es doch an Dir selbst liegt.
Du musst glücklich sein, schließlich sind es andere scheinbar auch.
Wir merken: Es ist eine schwierige Sache mit dem Glück, eine kniffelige Angelegenheit. Herzlichen Glückwünsch! 😉
Die stoische Philosophie macht es einfach und schwer zugleich.
Sie sagt, es kann derjenige auf Glück hoffen, der tugendhaft lebt. Wer also Weisheit, Mut, Disziplin und Gerechtigkeit anstrebt und verkörpert. Das ist eindeutig.
Aber:
Wer lebt schon weise, mutig, diszipliniert und gerecht – immer und in all seinen Lebensbereichen 24/7 – von Beruf, über Freunde, Freizeit und Familie? Die Antwort: niemand.
Senecas Glücks-Strategien für mehr Gelassenheit
Verstehen wir Glück also nicht als Abschluss, nicht als Ankommen, sondern als den Weg. Das Glück finden im Prozess der Glücksfindung selbst – so könnte man sich annähern.
Von den Stoikern hat Seneca sich am ausführlichsten zum Thema Glück geäußert und uns Gelassenheits-Strategien an die Hand gegeben.
Hier sind fünf von ihnen und wie Du sie als Perspektive auch in Dein Leben integrieren kannst und damit in den Prozess des „Sich-glücklich-Machens“ eintreten kannst.
1. Die Gegenwart entscheidet (nicht Vergangenheit und Zukunft)
Seneca sagt:
„Die glücklichste Zeit ist immer jetzt.“
Was in der Vergangenheit war, ist vorbei.
Ein garantierter Weg, sich unglücklich zu machen besteht darin nicht loszulassen, der Vergangenheit anzuhängen und ihr hinterher zu trauern.
Ob Du Deine Vergangenheit als glücklich oder als unglücklich aus der heutigen Perspektive betrachtest, hat keine Bedeutung – weder für die Gegenwart noch für die Zukunft.
Und auch die Zukunft ist irrelevant.
Hoffnungen auf eine Zukunft, die dieses oder jenes für uns bereithalten mag, sind gegenstandslos. Denn wirklich beeinflussen können wir nur unser Handeln und Verhalten im Hier und Jetzt. Und genau dort und nur dort liegt das Glück, weil wir uns ihm hier aus eigenen Stück annähern können.
Daher: Lass Deine Gedanken an Vergangenheit und Zukunft los, um heute Gutes zu tun.
2. Praktiziere den routinierten Neustart
Seneca sagt:
„Heiße mit jedem Sonnenaufgang den neuen Tag willkommen, als wäre er der beste von allen und mache ihn Dir ganz zu eigen.“
Wir erhalten mit jedem neuen Tag eine Chance, unseren Weg zu gehen bzw. unseren Weg einzuschlagen.
Der beste Moment ist immer jetzt.
Und der tägliche Neustart als Routine sorgt dafür, dass wir gewohnheitsmäßig loslassen, auch loslassen müssen.
Veränderungen und Entwicklungen – also die aktive Glücksfindung – braucht diesen Platz, um stattzufinden.
Daher:
Fokussiere aufs Wesentliche. Welchen kleinen Schritt kannst du heute ganz konkret unternehmen.
3. Geh den mittleren Weg
Glück im Leben ist weder Glückssache noch planbar.
Seneca sagt:
„Glück stellt sich ein, wenn Vorbereitung auf Gelegenheit trifft.“
Der mittlere Weg zwischen Geduld (also dem Warten auf die Gelegenheit, die sich durch unser gutes Handeln eröffnen kann) und dem Bemühen und der Aktivität unsererseits, eben dieses tugendhafte Leben zu leben.
Fokussiere auf die Dinge, die du beeinflussen kannst. Es ist das, was du tun kannst – nicht mehr und nicht weniger.
Es ist genug.
4. Deine Gedanken zählen
Seneca sagt:
„Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält.“
Du kannst jetzt entscheiden glücklich zu sein. Glück ist (auch) ein Entschluss.
Wie das?
Hör auf Dinge zu tun, zu sagen und zu denken, die unglückliche Menschen tun, sagen und denken.
Kein Klagen.
Kein Schlecht reden.
Kein Lamento.
Kein was-wäre-wenn.
Sich fern halten von denjenigen, die unglücklich sind. Du bist nicht für sie verantwortlich. Nähe zu denen, die glücklich sind. Glück färbt ab.
5. Teile und bekomme zurück
Großzügigkeit ist nicht nur sympathisch, sondern spenden, kümmern und abgeben sorgt für eine besondere Verbindung.
Eine besondere Verbindung zu anderen Menschen, bei der auch derjenige der gibt, etwas bekommt:
Nähe, Respekt, Aufmerksamkeit, Dankbarkeit, Achtung – wenn auch vielleicht nur für den Bruchteil einer Sekunde, für ein kurzes Lächeln, ein Zunicken vielleicht.
Das tut uns gut und das wirkt ansteckend auf andere.
Etwas kleines Abgeben – mal ehrlich – das kann wirklich jeder ab und zu tun. Es muss nichts kosten, nur aufrichtig gemeint sein.
Seneca sagt:
„Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben.“
Foto: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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